Edelgard Stadler
Vor Monaten bekam ich irgendwo den ERDFEST-Flyer in die Finger. Das Wort »Erdfest« hat mir gefallen. Auch der Zeitpunkt, zur Sonnenwende, fühlt sich gut an. Im Moment lebe ich in meinem Haus im Westen Ungarns – wo es chronisch zu trocken ist, seit Jahren.
Mein erstes Erdfest wollte ich allein begehen: wollte mich energetisch mit allen anderen, die auch ein Erdfest feiern, verbinden. Wenn ich in die Stille gehe, hat die andere, unsichtbare Seite die Möglichkeit, sich kundzutun – mit Regen. Ich bat um Regen für alle.
So setzte ich mich einfach auf die Veranda. Es ist eine besondere Erfahrung, ein Erdfest alleine zu feiern. Allerdings feierte ich mit meinem Garten, meiner Wiese, meinen Tieren – Holzbienen, Laubfrösche, Schmetterlinge – alles war in Resonanz. Ich gehörte dazu. Dank der ERDFEST-Initiative fühle ich mich erdfest.
Mir kam in den Sinn, dass die Erde nicht denkt, aber Bewusstsein hat. Ja, was heißt das nun im Alltag – das werde ich bis zum nächsten Jahr erforschen.
Das schönste am Erdfest war für mich - keine Verpflichtungen, nicht noch ein Event. So hatte ich wunderbarerweise Zeit. Wenn Zeit ist, geschieht immer was, ohne Aufwand, einfach so. Das Leben lebt einen, die Erde lebt sich und lebt mich. Das Erdfest ist ein Zeitfenster. Diese Initiative hat uns Zeit geschenkt, allen, die mitgemacht haben. Zeit lässt sich schaffen, ein großes Geheimnis.
Edelgard Stadler