Eltern für Nachhaltigkeit
Eine Streuobstwiese in unserer Nähe, auf der Wacholderdrossel und Misteldrossel beheimatet sind und die im Herbst vielen weiteren Vögeln Futter bietet, ist ein idealer Ort, um sich an der Natur zu erfreuen. Dort feierten wir am 22. Juni 2019 nachmittags unser erstes Erdfest.
Im Mittelpunkt stand dabei eine Kräutererkundung. Sie erlaubte den Teilnehmenden, die mitgebrachten (Heil-)pflanzen zu befühlen und daran zu riechen; auch Geschmacksproben wurden gewagt. Es zeigte sich, dass der Vortragende sein Wissen über Jahre hin anhand des Umgangs mit den Pflanzen angesammelt hat und nicht über eine Lektüre kurz zuvor. Das gab dem Ganzen Gewicht! Und über sein Vorbild auch die Ermutigung, sich selbst mehr um den Einsatz von Kräutern zu bemühen. Dass er zum Schluss noch modernste Bücher über Kräuter zeigte, hob das Thema auch aus einer Hexenküchenatmosphäre hinaus.
Bei meditativem Geigenspiel nahmen besonders die Kinder begeistert das Malangebot (auch mit Erde plus Kleister) an und ließen sich die kleinen Erdbewohner in einer Scholle Erde zeigen.
Sich mittels einer Gehmeditation und des wERDschätzungs-Rahmens – entwickelt von dem Künstler Frank Fischer – in Kontakt mit der Natur zu spüren, wurde als befreiend empfunden. Mit Hingabe wurden Erfahrungen mit dem wERDschätzungs-Rahmen auf bereitliegenden Karten in Worte gefasst. Viele Gespräche drehten sich um Aspekte der Genügsamkeit.
Auf Zetteln an einer Leine war eine große Bandbreite von Naturwahrnehmungen abzulesen – über Vorstellungen, ein ganz kleiner Teil der Natur zu sein, bis zu nüchtern-sachlicher Registrierung des Gegebenen.
Den Kindern hat das Malen Spaß gemacht, und die Erwachsenen haben wahrgenommen, dass Berührungsängste ihrer Sprösslinge teils gegenüber Erdmatsche oder sogar Wasser bestehen.
Die Streuobstwiese ist mehr ins Bewusstsein gerückt: die Möglichkeit, sich dort im Herbst mit Äpfeln zu versorgen, der (öffentlich noch zu formulierende) Anspruch, durch Abtransport des Grasschnitts der Überversorgung mit Stickstoff entgegenzuwirken und die Notwendigkeit des Erhalts dieses Natur(schutz)streifens.
Claudia Lojewski-Bahr