Gemeinschaft Schloss Tempelhof
»Mit großer Freude haben wir vom 22.–24. Juni das erste Erdfest bei uns am Tempelhof gefeiert. Am Eröffnungsabend vergegenwärtigten wir uns die nahezu 80 Initiativen, die in diesen Tagen, verteilt über ganz Deutschland und darüber hinaus, die Erde in ihre Mitte genommen haben. Faszinierend, dass so viele Menschen und Organisationen sich auf Anhieb mit der Erdfest-Idee verbinden konnten!
Susanne, unsere Chorleiterin, hatte ein großes Repertoire an Erdliedern zusammengetragen, und für LeChör war es eine Freude, das Wochenende singend zu begleiten. ›Wir nutzen die Erde, und wo das nachhaltig geschieht, pflegen wir sie. Die ERDFEST-Initiative erkundet, wie es möglich ist, darüber hinaus in eine echte, lebendige Gegenseitigkeit mit ihr einzutauchen und daraus Inspiration für einen partnerschaftlichen Umgang mit ihr zu beziehen‹, so Hildegard Kurt, Mitinitiatorin des Erdfestes, in ihrem Eröffnungsimpuls.
Die Sorge um den Zustand unseres Planeten nicht außer acht lassend sich ganz in Liebe und Dankbarkeit neu mit unserer Erde zu verbinden, war sehr berührend. Im Herbst laden wir zu einer großen Pflanzaktion am Tempelhof ein und freuen uns auf das Erdfest 2019.«
Agnes Schuster
»Unser seit einigen Jahren am Tempelhof stattfindendes Symposium zur aufbauenden Landwirtschaft fördert stark den Austausch und die Vernetzung unter Bauern und Gärtnern, die unsere Erde ganz konkret pflegen möchten. Das spirituelle Pendant dazu ist das Erdfest für uns geworden: die Verbindung zur Erde nicht nur mit fachlichem Wissen und dem Geist, sondern auch mit dem Herzen; unsere Erde als Gegenüber, als ›Du‹ zu feiern und wertzuschätzen. Für uns bietet das einen wertvollen Raum, unsere Beziehung zur Komplexität, zur Lebendigkeit und zur Gutmütigkeit unserer Lebensgrundlage Boden zu spüren und zu vertiefen.«
Sebastian Heilmann Landwirt am Tempelhof
»Grundideen der ERDFEST-Initiative gingen nicht zuletzt aus dem Erleben der ›aufbauenden Landwirtschaft‹ 2016 während meiner Zeit als ›Dorfschreiberin‹ am Tempelhof hervor. Und die zweite Bedeutung des Wortes Erdfest – wie ›erdfest‹ bin ich, ist unsere Wirtschaft, unsere Zivilisation – verdanken wir Maya Lukoff, Landwirtin am Tempelhof. Von daher lag es nahe, mein erstes Erdfest mit den Tempelhofer*innen zu begehen. Zu den für mich bedeutsamen Erfahrungen dabei zählte: Niemand kann genau sagen, was das Erdfest ist. Gut so. Indem und während wir es begehen, erschließen wir tiefer, was es damit auf sich hat. Weiter: Die vielen wunderbaren, starken, kaum bekannten Lieder, die wir zur Freude aller miteinander sangen, erinnerten daran, dass es einen kostbaren Schatz fast versunkenen kulturellen Erbes gibt, der geradezu darauf zu warten scheint, neu zur Stärkung lebendigen Mitseins erschlossen zu werden.
Und dankbar bin ich nicht zuletzt für die Erfahrung, die sich einstellte, als wir den weißen Stoffrahmen von Frank Fischers Kunstaktion wERDschätzung irgendwo draußen auf der Erde ausbreiteten, um uns mit offenem Geist und offenen Sinnen davor zu setzen. Plötzlich wurde mir klar, dass in ›wERDschätzung‹ sowohl ›werden‹ als auch ›erden‹ steckt. Sich erden heißt also auch, sich neu mit den Werdekräften in einem selbst und in der Welt zu verbinden! Welch spannende neue Sicht auf Zukunftsfähigkeit!«
Hildegard Kurt