Infrastrukturelles Netzwerk Umweltschutz (INU) gGmbH

Die Teilnehmenden unseres Erdfestes wollten nicht fotografiert werden. Foto: Leonie Rhode
Die Teilnehmenden unseres Erdfestes wollten nicht fotografiert werden. Foto: Leonie Rhode

Erdfest im Naturerfahrungsraum »Wilde Welt« auf dem Kienberg in Berlin

Das Besondere an unserem Erdfest war, dass sich alle berühren ließen. Berühren von etwas Größerem, etwas Lebendigem, etwas, mit dem jede*r von uns etwas zu tun hat. Etwas, mit dem wir in Kontakt stehen und was uns Anbindung und Kraft verleiht, wenn wir es in unser Leben einladen: die Natur. Heutzutage, wo technische Geräte und deren Bedienung einen immer größeren Teil unserer Zeit beanspruchen, ist das nichts Alltägliches mehr. Neugierig sein auf das, was unmittelbar vor unserer Haustür liegt und entdeckt werden mag, das Kleine, eher Unscheinbare, für das es einen Zugang braucht, der vielfach bereits verlernt oder gar nicht erst gelernt wurde und damit verbundene Identitätsbildung und Sinnstiftung – das braucht es derzeit besonders.

Unser Erdfest gestaltete sich anders als geplant und war vielleicht gerade deshalb ein Erfolg. Wir waren eine nur kleine Gruppe im Alter von sieben bis 40 Jahren. Es war eine Herausforderung und brauchte regen Kontakt vorab mit den Jugendfreizeiteinrichtungen, die offene Jugendarbeit machen, um Kinder und Jugendliche für diese Art Fest zu gewinnen.

Unser Ort befand sich in der »Wilden Welt« – dem Naturerfahrungsraum am Kienberg. Auf dem Weg dorthin pflückten wir einen schönen Wiesenblumenstrauß. Angekommen, bereiteten wir gemeinsam einen Kreis und gestalteten eine Mitte aus Blumen, Baumrinde, Flechten, Wasser, Nüssen und Früchten. Es fand ein Austausch über die Erde und das, was uns mit ihr verbindet, statt und jede*r erzählte etwas darüber. Bei den Erwachsenen waren dies meist Erinnerungen an die Kindheit, in der gespielt und entdeckt wurde. Die Jüngeren dachten bei dem Wort Erdfest sofort an etwas zu essen, was bei keinem Fest fehlen sollte.

Das Buffet nährte uns beim Erzählen und stärkte für ein gemeinsames Spiel. Als genug gesprochen worden ist, spielten wir Verstecken, was alle nicht nur in Bewegung, sondern auch in Kontakt mit der Freude am Spielen in der Natur brachte: Lauern hinter Büschen und Bäumen, flach auf den Boden legen, mucksmäuschenstill sein,  rennen, springen, einen passenden Ort fürs Versteck suchen ... Da macht auch ein Kratzer nichts aus.

Leonie Rhode

Wie kann es möglich werden, neu ins Staunen zu kommen über das, was uns umgibt, und was wir sind? Foto: Leonie Rhode
Wie kann es möglich werden, neu ins Staunen zu kommen über das, was uns umgibt, und was wir sind? Foto: Leonie Rhode