Künstlergemeinschaft Neuwagenmühle e.V.
Als Kunstverein beschäftigen wir uns seit fast 20 Jahren mit gesellschaftlichen Themen. Wir wirken an einem der wenigen Naturplätze Deutschlands, wo nicht der Mensch, sondern die Natur dominiert. Klimawandel ist in aller Munde – doch ohne zwischenmenschlichen Klimawandel werden wir die Heilung der Kommunikation zwischen Mensch und Mensch sowie zwischen Mensch und Natur nicht mehr erreichen können. Bei unserem Erdfest am 21. Juni luden wir zu einer Kraftorte-Wanderung ein, um so einen Beitrag zu einem diesbezüglichen Bewusstseinssprung leisten.
Unsere Erdfestwanderung war wunderbar. Doch dummerweise hat keiner von uns Fotos gemacht, denn wir waren ohne Handys unterwegs!
Wir haben unterwegs gesungen und getanzt, sind in einem Bach gewatet, haben eine Wasseramsel beobachtet und einige Bachstelzen.
Oben auf einem Felsen sahen wir viele Eidechsen, ein Wacholderbaum und eine Eiche wachsen dort. Wacholder gibt es sonst nirgends hier, und wie die Eiche sich da oben behauptet ist enorm. Der Ort ist sehr kraftvoll.
Nachmittags sammelten wir Holunder und legten ihn zum Trocknen aus für einen schmackhaften Erkältungstee im Winter. Jede*r hat seinen Holunder mitgenommen. Bei uns ist der Holunder im Moment in voller Blüte – andernorts ist er ja längst verblüht.
Dabei entstand das beigefügte Foto. Es soll das Prinzip der Nachhaltigkeit zum Ausdruck bringen: Es wird nicht alles genommen, was man kriegen kann, sondern jede*r nimmt so viel, wie er/sie braucht und auch zurückgeben kann und will. Der Rest bleibt in der Natur. Das Foto zeigt einen Teller mit vier Holunderblüten vor dem blühenden prallvollen Holunderbusch. Er wurde NICHT leergesammelt.
Es kamen Leute, die am Feld Unmengen Kornblumen, Kamille und aus dem Garten einige Rosen mitbrachten. Jemand flechtete für alle Frauen und Mädchen – es waren einige Kinder da – Kränze, wir machten Musik und tanzten um das Feuer. Dann wurde gegrillt, gegessen, getrunken und bis in die Nacht gefeiert.
Die Verbundenheit mit anderen Initiativträger*innen, die am selben Wochenende ein Erdfest feiern, ist enorm wichtig und hat dem Zusammensein einen würdigen Rahmen verliehen. Es war nicht mehr ein einsames Verweilen in der Natur, sondern das Bewusstsein: Da sind andere, die suchen ebenfalls eine Lösung aus der Misere, in der wir alle, inklusive Natur und Erde stecken. Das tut richtig gut!
Birgit Weidmann