Land und Leute Mötzelbach e.V., Thüringen
Von manch Bedeutsamem bleibt als sichtbare Spur nur eine Kuhle im Gras. Auch diese verschwindet bald. Foto: Frank Bock
In diesem Jahr haben wir unser Erdfest mit einem Bachufer gefeiert und somit über den imaginierten Wasserkreislauf eine lebendige Verbindung mit all den anderen hier auf der Erde erhalten.
In der Vorbereitung waren wir unschlüssig, ob wir öffentlich einladen wollen und damit Organisation auf uns ziehen. So kam die Zeit heran, und mit unser Gästin Jana machten wir uns ohne Einladung zu Dritt am Nachmittag schweigend auf. Das liebliche Bachtal liegt im Hirschgrund gleich in der Nähe unseres Wohnortes.
Dort fanden wir einen Platz oberhalb des Bachufers unter einer starken Hainbuche, die sich über uns neigte. Es war ein Flirren, Gurgeln und Zwitschern zu hören, und unser Schweigen öffnete uns vielfältige Tore zum Lauschen und Staunen. Nach einer ganzen Weile entdeckte uns ein großer bunter Vogel in seinem Bachlauf watend. Wir erschraken alle, und der Schwarzstorch flog eilig davon, und wir schauten ihm (ihr) ergriffen und dankbar nach.
Unser schweigendes Erdfest endete mit einer Triade des aktiven Zuhörens.
Wir alle waren ergriffen von der strudelnden Vertiefung der Wahrnehmung in dieser kurzen Zeit.
Beschenkt und glücklich gingen wir wieder nach Hause. Wie wenig es braucht diesen Reichtum in unserer Nähe zu erleben.
Frank Bock
