Verein für junge Kunst und Kultur Weiden e.V. (Rio Raum)

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Ganz unterschiedliche Menschen, vereint in ehrlichem Interesse an unserer Planetin. Foto: Lukas Prölß

Eigentlich war für das Erdfest 2020 in Weiden in der Oberpfalz einiges geplant: Wir hatten Kontakt zu Naturschutzgruppen und zum örtlichen Förster aufgenommen, um in einem Waldgebiet feiern zu können, das zugunsten eines neuen Industriegebiets abgeholzt werden soll. Dann kam Corona. Doch ein neuer Feiertag, den wir in den letzten beiden Jahren bereits in völlig unterschiedlicher Weise begangen haben, lässt sich von einer Pandemie auch nicht aufhalten – so feierten wir im kleinen Kreis. Menschen jeden Alters kamen zusammen, spielten im Dreck und kochten selbstgeerntetes Gemüse über dem Lagerfeuer. Unterhaltungsprogramm brauchten wir keines, es reichte uns, beisammen zu sitzen.

Besonders bedeutsam erschien mir dieses Jahr die Erfahrung, dass viele Menschen, die bereits vom Erdfest gehört hatten, richtig darauf brannten, diesmal dabei zu sein – egal in welchem Rahmen. Auch die politische Dimension spielte dieses Jahr eine viel größere Rolle. Im Nachgang der »Fridays for Future« und der Rodung des Hambacher Forsts wurde das Erdfest auch als Motivation für unseren Kampf um die Zukunft der Erde adaptiert. Dazu passend tranken wir selbstgemachten Schnaps, der aus Walnüssen gemacht worden war, die in Pödelwitz geerntet wurden – einem vom Braunkohleabbau bedrohten Dorf in Sachsen. Der Trinkspruch des Abends: »Alle Dörfer bleiben!«
Ein vegetarisches Mitbring-Buffet rundete die Sache ab.

Wir verbreiten die Idee des Erdfests, wo auch immer wir können und egal, was passiert – auch im Jahr 2021 werden wir im Raum Weiden ein Erdfest feiern.

Carolin Schiml

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Das Feuer brennt an der Stelle, an der zuvor die dafür verwendeten Fichten standen, und im Topf schmort Gemüse, das zwei Meter weiter gewachsen ist – erdnäher kochen geht kaum Foto: Lukas Prölß

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Schnaps aus Pödelwitzer Walnüssen. Foto: Lukas Prölß