UmweltDienst Dorka GmbH in Freudenstadt
Nachdem wir Corona-bedingt unsere ursprüngliche Erdfest-Idee für dieses Jahr fallen lassen mussten, ergab sich das Folgende: An einem der Erdfest-Tage saßen wir zu zweit für gut eine Stunde in der Zeit des Sonnenuntergangs (21:30 bis 22:45 Uhr) in aller Stille auf einer Waldlichtung im Naturpark Südschwarzwald. Im Hintergrund der Gesang des Rotkehlchens, von Singdrossel und Amsel – begleitet vom lautlosen Flug einer Fledermaus – vor uns ganz plötzlich zwei Rehe mit einem kurzen Besuch auf der Waldlichtung – und um uns herum die ersten Nachtfalter auf ihrem Flug in einen neuen »Tag«.
Für mich eine Zeit des »Ausstiegs« aus dem Tagesgeschehen und ein »Einstieg« in das Gefühl des wunderbaren Eingebundenseins in den Rhythmus der Natur – ein behutsamer Abschied vom Tag hinein in die sanfte Begrüßung der kommenden Nacht. In dieser Zeit der »Blauen Stunde« wird mir immer wieder bewusst, wie sanft und friedlich das vergehende Recht des Tages in das aufkommende Recht der Nacht übergeht – auch in dem Bewusstsein, dass am nächsten Morgen die Dunkelheit der Nacht wieder dem Licht des Tages weicht, und wie regelmäßig und selbstverständlich dieses Kommen und Gehen, dieses Verabschieden und Begrüßen, dieses Leben und Sterben in die natürlichen Kreisläufe eingebunden ist – Kreisläufe auch im Verständnis der Erde, und wie sie diese »festlich« begeht.
Es tut richtig gut, diesen sanften, friedlichen Umgang zweier Gegensätze miteinander wieder einmal sinnlich und bewusst wahrnehmen zu dürfen.
Olfert Dorka