Asociación Cultural P.L.A.Y., Spanien
TerraFest 2021 in Navalafuente (Madrid)
Unser diesjähriges TerraFest, wie wir das Erdfest hier nennen, war wundervoll, lebendig, musikalisch, kreativ, liebevoll, partizipativ, jung, alt, sonnig und es war ein Abschied. Ein Abschied von Navalafuente, dem Dorf in der Sierra Norte de Madrid, von dem aus unser Verein in den letzten drei Jahren arbeitete, dem Ort unseres Vereinssitzes und Gemeinschaftshauses »La Des.Comunal«. Aufgrund der Pandemie und des strengen Lockdowns haben sich immer mehr Menschen dazu entschlossen, aus der Großstadt in die ländliche Umgebung zu ziehen. Leider ist dies keine nachhaltige Bewegung: Viele Menschen, die im Dorf dauerhaft leben, werden vertrieben, indem Mietverträge gekündigt, Wohnungen doppelt so teuer vermietet und Häuser überteuert verkauft werden. Die neu zugezogenen Menschen aus der Stadt, gewohnt an die teuren, urbanen Wohnungspreise, übernehmen die für sie günstigen Wohnräume und behalten ihre städtische Lebensweise bei, so dass unsere Dörfer zu einfachen Schlafstätten werden. Unserem Gemeinschaftshaus erging es nicht anders: Wir müssen noch diesen Monat ausziehen, denn das Haus soll verkauft, im Eichenwäldchen davor mehrere Häuser gebaut werden.
Beim TerraFest machten wir auf diese Umstände aufmerksam und fragten uns gemeinsam: »Was macht uns lebendig?«. Es nahmen rund 70 Personen aus allen Altersschichten Teil. Es gab ein Forum-Theater zum Thema »Erfolg und Lebendigkeit«, mehrere Jugendliche ergriffen das Mikrofon und rappten aus dem Stehgreif, es gab eine Jam-Session, ein Raum für Kinder- und Jugendpartizipation zu der Frage »Was macht unser Dorf lebendig?« und eine Naturführung mit anschließendem Streicherkonzert im Gemeinschaftsgarten. Es gab einen Gemüsestand der »CSA Vega del Jarama«, und wir waren verbunden mit Frauen aus Cusmapa (Nicaragua). All dies machte unsere Verbundenheit untereinander, mit unserem Lebensort und der Planetin spürbar.
Das Erdfest – wie auch die vielen anderen Aktivitäten des Kulturvereins P.L.A.Y. – schuf einen gemeinschaftlichen und kreativen Raum, in dem Verbundenheit erlebbar und gleichzeitig gefeiert wurde. Trotz aller Schwierigkeiten werden wir auch weiterhin Räume für kreative, gesunde und vertrauensvolle Begegnungen eröffnen und schaffen, denn nur gemeinsam können wir etwas verändern und eine lebendige und lebenswerte Gegenwart und Zukunft ermöglichen.
Julia Weingärtner