Susanne und Margrit Henke
Seit mehr als 30 Jahren als Ökologin berufstätig, mit vollem Herzen dabei, auch immer wieder bereit etwas Neues anzustoßen, »krisenerprobt« vom sauren Regen bis hin zum Autobahnbau, Zukunftsvisionen für das internationale Wattenmeer entwickelnd, zur Zeit des Brundtland-Reports ein internationales Umwelt-Diplom machend (ich habe gerade für einen Nachhaltigkeits-Vortrag Artikel aus dem Jahr 1989 nachgelesen von Anne und Paul Ehrlich, die alles, was jetzt eintritt, vor 30 Jahren so genau vorausgesagt haben …) … bereits in den 90er Jahren habe ich einen Umweltatlas gemacht, wo auch über die Vermüllung und und und gesprochen wird … und und und … stand ich doch etwas wortlos vor der Frage, was mich motiviert, bei der ERDFEST-Initiative mitzuwirken …
Ich freue mich sehr über die Initiative und vor allem, dass die Nachhaltigkeits-Debatte nun auch auf dem kulturell-künstlerischen Terrain Einzug hält. Via kreative Prozesse und Aktivitäten zeigt sich der Wandel sicher noch einmal in einem anderen Licht als nur in der Natur selbst. ERDFEST ist für mich – über den eher statischen Begriff der sozialen Plastik (Beuys) hinaus – ein prozesshafter »sozialer Organismus«, bei dem es um das Verlebendigen unserer Beziehungen zur natürlichen Mitwelt geht – letztlich um eine Erdung im wahrsten Sinne des Wortes. Als Gegenpol auch zur Digitalisierung?
So haben wir beide, meine Mutter und ich, beide in und mit der Natur aufgewachsen, ein sehr kleines, aber intensives Erdfest gefeiert, ohne großes Spektakel, und wir haben uns über die Verbundenheit gefreut und die Wertschätzung für die Natur, die in diesem Fest, dieser »Allmende« zum Ausdruck gebracht wird, und wir fanden auch eine wenig unsere eigene »Lebensleistung« dadurch gewürdigt. Wir haben viel über all dies geredet, geerntet und «gewertschätzt«. Es war ein schönes Wochenende für uns beide.
Und vielleicht gelingt es ja nun mit Initiativen wie ERDFEST tatsächlich und endlich … über andere Bilder und Emotionen … den notwendigen Wandel herbeizuführen – was wir als Naturwissenschaftler anscheinend nicht vermocht haben. Es ist sooo an der Zeit.
Susanne Henke