Ursula Späth in Friedberg
Unser erstes Erdfest begingen wir im duftenden Garten – es hatte gerade rechtzeitig aufgehört zu regnen. Wir haben ein Feuer angezündet, in die Flammen geschaut, nach indianischer Tradition mit dem Lied und Tanz »Heyanana« die Elemente angerufen, dabei mit unseren Sinnen Feuer, Wasser, Luft und Erde gerochen, gesehen, gefühlt. Wir haben – jede für sich und doch gemeinsam – ein »Lied der Erde« mit einem Pilgerschritt getanzt und damit die Erde geehrt. Mit jedem Schritt konnte ich mich inniger verbunden fühlen.
Gegenseitig haben wir uns auf die Wunder um uns herum aufmerksam gemacht: die Vögel, die um die Wette mit uns gesungen haben, die Nachtkerzen, die zum ersten Mal in diesem Jahr ihre Kelche geöffnet und so sogleich Insekten angelockt haben, die Eichhörnchen, die uns neugierig zugesehen haben, die Hummeln, die im letzten Sonnenstrahl im Salbei nach Nahrung gesucht haben.
Wir haben Mitgebrachtes geteilt, zusammen ein »Erdfestmahl« genossen, mit einfachen und doch köstlichen vegetarischen Speisen.
Beendet haben wir den Abend mit einer Meditation zur Heilung für uns und die Erde, bei der wir auf einer anderen Ebene noch einmal in einen intensiven Kontakt mit uns selbst und der Erde als unserem Heimatplaneten gekommen sind.
Als besonders bedeutsam empfand ich, dass es auch und gerade im kleinen Kreis möglich war, dieses Fest zu begehen und intensive sinnliche und beglückende Erfahrungen zu machen.
Ursula Späth