Verein für junge Kunst und Kultur Weiden e.V. (Rio Raum)
Unser allererstes Erdfest war auf jeden Fall erfolgreich: Alle, die da waren, hatten ein gute Zeit. Viele Besucher*innen gab es nicht, wegen des Wetters, und das meiste lief letztlich anders als geplant, aber am Ende gingen wir zufrieden und mit gutem Gefühl nach Hause.
Irgendwie fühlte es sich so an, als würden wir einen neuen Feiertag einführen, auf den viele lange gewartet haben, ohne zu wissen, was ihnen »fehlte«. Was ist das für ein diffuses Bedürfnis, die Natur und uns als Teil der Natur gemeinsam mit anderen zu feiern? Wir haben es noch nicht ganz gefunden, sind aber schon einen großen Schritt weitergekommen.
Ursprünglich wollten wir das Erdfest nur am Freitag feiern, doch während der Planungen wurde das Fest immer größer und bunter und dehnte sich auf das ganze Wochenende aus. Es kamen Freund*innen, die wir lange nicht gesehen hatten und die Menschen mitbrachten, die wir noch nicht kannten. Das Gemeinschaftsgefühl kam spontan und ungezwungen zustande. Zunächst regte sich allgemeiner Unmut wegen des Nieselregens, der allerweil auf uns niederging. Im Laufe des Samstags gelangten wir jedoch zu der kollektiven Erkenntnis, dass die Erde dringend Wasser benötigt, um Pflanzen wachsen zu lassen und so begannen wir, uns mit ihr zu freuen, statt uns zu ärgern ... und wurden mit einem wunderschönen Regenbogen belohnt, der sich genau einmal über den Hof zu erstrecken schien. Was für ein Moment!
Ein weiteres Herzstück unseres Erdfests war neben dem Steinofen, in dem wir jede Menge vegetarische Pizza gebacken haben, die selbstgebaute Komposttoilette, die jedoch nur von den mutigsten Besuchern ausprobiert wurde.
Auf jeden Fall werden wir auch im nächsten Jahr ein Erdfest feiern, vielleicht ähnlich wie dieses Jahr, vielleicht aber auch in einem ganz anderen Rahmen.
Carolin Schiml